Die Theatergruppe
Seit 1995 besteht in der Luthergemeinde eine Theatergruppe. Seit nunmehr über zehn Jahren wird sie von Wolfgang W. geführt, der dabei insbesondere bei der literarischen Bearbeitung der Stücke, von seiner Frau Dr. Karin W. unterstützt wird. Die Inszenierungen selbst übernimmt die gesamte Gruppe.
In der Spalte rechts finden sie eine kleine Aufzählung der Stücke, die bereits aufgeführt wurden.
Immer montags ab 18:30 (oder ab 19 Uhr, je nach Absprache innerhalb der Gruppe) wird im Gemeindezentrum der Lutherkirche geprobt.
Interessierte Mitspielerinnen und Mitspieler für weitere Stücke wenden sich bitte bei Herrn Wolfgang Wagner, Tel.: 06142-504735.Der Kontakt kann auch über das Gemeindebüro hergestellt werden.
Der Mörder ist immer der Gärtner!
Das ist der Titel eines Liedes von Reinhard Mey aus dem Jahr 1971. Der Song ist eine Parodie auf damals populäre Stereotype Kriminalromane und -filme, insbesondere von Edgar Wallace. Den Text etwas abgewandelt, kann er durchaus auch auf die neue Aufführung der Theatergruppe der Luthergemeinde Anwendung finden:
Die Nacht liegt wie Blei auf der Bar der Vernunft,
Katja, die Neue, sorgt bei allen für Schrecken,
doch da kommt es nochmal zur Zusammenkunft,
mit der blauen Mappe will sie Lügen aufdecken.
Da schleicht sich im flackernden Lampenschein,
fast ganz lautlos ein Schatten zur Türe herein,
kommt ein Schuss aus der Pistole: Katja lebt ab,
nun nimmt sie ihr Geheimnis mit in das Grab.
War der Mörder schon wieder der Gärtner,
und plant er schon seinen nächsten Coup?
Der Mörder ist immer der Gärtner,
und der schlägt erbarmungslos zu!
Mit anderen Worten: Kann ein Krimi lustig sein? Darf man sich über Mord und Totschlag amüsieren?
Die Theatergruppe der Luthergemeinde hat wieder einmal ihr Bestes gegeben, um in ihrem Krimi-Dinner zu beweisen, dass die einzelnen Geheimnisse und Verfehlungen der Tatverdächtigen, es waren im Stück - mit Ausnahme von Barbetreiberin und Putzfrau - ausnahmslos Finanzbeamt*innen, für den Zuschauer die größte Freude sind.
Wolfgang Wagner als Karl-Robert Riedinger, Amtsvorsteher des Finanzamtes, will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden und sich in Ruhe auf seine Pension vorbereiten.
Werner Gahler als Wolfgang Kipilla strebt als Beamter im gehobenen Dienst immer wieder nach oben und möchte noch viel erreichen.
Und da ist noch Helmut Hammer als Bernhard Gamreiter, bei dem im mittleren Dienst sozusagen „Edeka“ (Ende der Karriere) ist, der es aber versteht die Frauen so richtig zu umgarnen.
Nicht zu vergessen sind die weiblichen Mitglieder des Ensembles, allen voran Alice Schmitt als Elfine Schulz, die Wirtin der Bar und sozusagen „Herrscherin“ über den Abend. Sie hat alles im Griff, informiert die Zuschauer über Zusammenhänge und kündigt die verschiedenen Gänge des Essens an.
Die Bar muss natürlich auch gesäubert werden, also darf eine zuverlässige „Bodenmasseuse“ in Person von Karin Wagner als Nadia Kowalski nicht fehlen; sie verkörpert das Vorurteil über Putzfrauen - nahezu perfekt.
Da haben wir noch Heidi Walczuch als Edith Marschner, die Beamtin im mittleren Dienst, von der man den Eindruck gewinnen kann, sie mache einfach nur ihre Arbeit und wolle es allen recht machen.
Rosemarie Hammer spielt die Rolle der Notburga Tischner, der Beamtin im einfachen Dienst, die ihre Nische als Frauenbeauftragte (heutzutage heißt das Gleichstellungsbeauftragte/r) gesucht und gefunden hat.
Ja und zu guter Letzt darf natürlich die „Wurzel allen Übels“, Katja Schwarz (verkörpert von Ute Gahler), die junge, von der Landesbehörde eingesetzte Stellvertreterin des Amtsvorstehers, nicht vergessen werden. Und wie das mit Wurzeln so ist - sie müssen oft gezogen werden, weshalb sie im Stück auch nicht überlebte.
Es war ein spannender und unterhaltsamer Abend, der zeigte, dass Theater lebendig sein kann, weil immer etwas passierte. Wie im Leben. Nie blieb es still, es sei denn einer der Akteure hatte einen kleinen (Text-)Blackout.
Aber was wäre so ein Abend ohne die vielen Helfer vor und hinter der Bühne? Richtig: Nichts! Ich kann sie nicht alle aufzählen, aber Dorothee Heinz als Souffleuse, Anne-Trude Zieres als Maskenbildnerin und Thomas Dreher als Mann für die Technik müssen ebenso erwähnt werden, wie das Team um Jochen Gahler, den viele als „Bratwurst-Sepp“ kennen, das für das leibliche Wohl sorgte.
Der Abend war für mich eine Mischung aus Slapstick, Wortwitz, bösem Sarkasmus, abgeschmeckt mit einem Schuss Ohnsorg-Theater und das Ganze sozusagen „on top“ gepaart mit einer ordentlichen Portion Arbeit, denn ich war, wie natürlich noch weitere Personen, als Kellner eingeteilt und wir durften im Eiltempo in den Pausen das Essen und die Getränke servieren. Ich habe es dadurch immerhin zu 9013 Schritten geschafft.
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